Gastvortrag – Walter Sommerfeld

Der Mythos des Kulturverbundes von Sumerern und Akkadern

Walter Sommerfeld (Marburg/Leipzig)

Nach gängiger Auffassung haben die Sumerer und Akkader im 3. Jahrtausend v. Chr. eine enge kulturelle Symbiose gebildet. Eine typische Charakterisierung lautet:

Sumerer und Akkader waren in fast allen Kulturäußerungen zu einer nicht mehr trennbaren Symbiose zusammengewachsen. Edzard (2003)

Ein solcher vermeintlicher Kulturverbund existierte aber nicht. Beide soziale Gruppen hatten ihre eigenen, voneinander abgegrenzten Lebensbereiche und traten nur selten in direkten Kontakt miteinander.

Nach dem Tod von Sargon (ca. 2316-2277), dem Begründer der semitischen Dynastie von Akkade und des Ersten Imperiums der Geschichte, waren sein Sohn und Enkel mit zwei großen Aufständen konfrontiert, an dem die wichtigsten sumerische Städte beteiligt waren. In seinem Bericht über die blutige Niederschlagung der Revolte nennt Rimuš eine Gesamtzahl von 85.000 Gefallenen, Gefangenen und Deportierten, und Naram-Sin listet 95.340 Opfer unter seinen Feinden auf.

Die Quellen ermöglichen eine Analyse der Auswirkungen und der folgenden Reaktionen und Strategien. Der Vortrag behandelt Aspekte, die bisher nicht berücksichtigt oder missdeutet wurden:

  1. Der demographische Effekt der niedergeschlagenen Aufstände in Sumer, die Konsequenzen auf die sozialen Strukturen,
  2. die Vermeidung wechselseitiger Kontakte,
  3. die fehlenden akkadischen Sprachkenntnisse in der sumerischen Gesellschaft, denn im gesamten 3. Jahrtausend haben die meisten Sumerer Akkadisch weder gelernt noch verstanden.

 

Der Vortrag findet am Mittwoch, den 5. Juni 2019 um 18 Uhr c.t. im Georg Forster-Gebäude, Raum 01-601 (Jakob-Welder-Weg 12, Campus der JGU Mainz) statt.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

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