Gastvortrag – Gösta Gabriel

(Re)kombination und Transformation – die Verknüpfung von Form und Inhalt im Enūma elîš (alias Babylonisches Weltschöpfungsepos)

Dr. Gösta Gabriel (Göttingen)

Das Enūma elîš (alias Babylonisches Weltschöpfungsepos) stellt einen der zentralen Texte der babylonischen Religion dar. Er ist nicht nur durch zahlreiche Kopien aus der Antike belegt, sondern repräsentiert auch in Form und Inhalt einen bislang nicht erreichten Grad an Komplexität.

Ausgangspunkt hierfür ist, dass das Werk auf eine mythologische Herausforderung reagiert: Wie kann das Königtum des neuen Götterherrschers Marduk begründet werden in einer traditionalistischen religiösen Umwelt, in der eigentlich Enlil über die Götter regiert? Hierfür bedient sich das Werk zum einen unterschiedlicher Textsorten (Epos, Hymnus, Liste). Zum anderen greift es auf Stoffe zurück, die zur mythischen Tradition gehören. Es transformiert und (re)kombiniert sie, so dass am Ende eine neue Erzählung entsteht, die Marduks Herrschaft legitimiert.

Im Vortrag wird dieser Kommunikationsstrategie nachgegangen und den dadurch vermittelten Konzepten zur Herrschaftslegitimation. Hierdurch wird ausgeleuchtet, wie das Werk Form und Inhalt miteinander verknüpft, um so von der neuetablierten Größe Marduks zu künden.

Der Vortrag findet am Mittwoch, den 23.01.2019 um 18:15 Uhr im Georg Forster-Gebäude (Raum 02-741), Jakob-Welder-Weg 12, Campus Uni Mainz statt.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

 

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